Arnold van de Laar schreibt in “Schnitt!” über 28 Operationen der letzten Jahrhunderte und in einigen Fällen auch Jahrtausende. Das Buch ist nicht unbedingt etwas für schwache Nerven. Als Chirurg vergisst Van de Laar mitunter, dass nicht alle Menschen seine nüchterne und distanzierte Sichtweise in Bezug auf Körperversehrungen aller Art teilen können. Dem Inhalt tut das aber keinen Abbruch, wahrscheinlich sogar im Gegenteil.
Die Unterteilung in verschiedene Operationen, Operateure, Patienten, Zeiten und Regionen, die hier zusammen beleuchtet werden, tun dem Werk sehr gut. Van de Laar beleuchtet die Geschichte durch seine eigene, dabei zugleich immens einsichtsreiche Perspektive.
Seitdem es Zeitungen gibt, füllen sie sich zu 90 % mit schlechten Nachrichten. Ein Buch wie Schnitt! macht in klarstem Maße deutlich, dass wir durchaus schon weit gekommen sind. Wenn einem etwas fehlen sollte und man sich die Epoche der Behandlung aussuchen könnte, wäre die Auswahl immer sehr leicht: Heute. Ganz unbedingt heute. Vielleicht morgen. Aber auf keinen Fall in der Vergangenheit.